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Tonight

Kennen Sie auch diese Tage, an denen man morgens aufwacht und einem das Unterbewusstsein lautstark rät einfach liegen zu bleiben? Kennen Sie das Gefühl zu wissen, dass der Tag etwas ganz Furchtbares für Sie bereithält?
Nun, für mich ist heute ein solcher Tag.
Alles begann damit, dass ich heute morgen hoffnungslos verschlief. Die Batterien meines Wecker scheinen mitten in der Nacht den Geist aufgegeben zu haben.
Als ich dann ca. eine Stunde zu spät völlig schlaftrunken durch mein Schlafzimmer gestolpert bin, hatte ich zudem eine ziemlich schmerzhafte Auseinandersetzung mit meinem Kleiderschrank. Die blauen Flecken waren für mich ein neues deutliches Indiz, dass dieser Tag noch unglaublich schrecklich für mich werden würde.
Jetzt, eine dreiviertel Stunde später, betrete ich das K11-Gebäude. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck blicke ich auf das Pflaster auf meiner Handfläche, das ich meiner Lieblingstasse zu verdanken hatte, die der Erdanziehung anscheinend nicht widerstehen konnte.
Als ich endlich im Büro ankomme, warten meine beiden Kollegen Branco Vukovic und Michael Naseband schon aufgeregt auf mich. „Alex, du sollst sofort zu Kirkitadse kommen!", ruft Branco mir augenblicklich zu, als ich durch die Tür trete.
„Kirkitadse?", frage ich überrascht. „Was will der denn von mir?"
„Keine Ahnung... aber er klang verdammt wütend!", gesteht er und sieht mich mitleidig an.
„Wütend?" Ich überlege schnell, warum Kirkitadse wütend auf mich sein könnte, als es mir mit einem Schlag dämmert. „Oh verdammt!", stoße ich verzweifelt aus. „Ich habe die Berichte für die Gerichtsverhandlung vergessen! Er wartet schon seit einer Woche darauf!" Ich laufe durch den Raum und sehe sicherlich aus wie ein aufgescheuchtes Huhn. „Was soll ich nur machen?"
„Ich würde sagen, du gehst zum Stattsanwalt und entschuldigst dich!", erwidert Michael wenig feinfühlig, und ich kann das Grinsen beinahe spüren, das er sich krampfhaft verkneift.
Auch wenn ich in diesem Moment eigentlich stinkwütend auf ihn sein sollte, kann ich es nicht. Michael war sonst nie so, und daher versuche ich mir einfach einzureden, dass er es nicht so gemeint hätte. Ich denke, dass ich ihn einfach viel zu sehr liebe, als dass ich ihm für Irgendetwas böse sein könnte.
Eilig verlasse ich das Büro und steige in mein Auto. Ich versuche mich innerlich zu beruhigen, während ich zu Kirkitadse fahre. Es wartet eine gehörige Standpauke auf mich und ich hoffe inständig, dass ich sie halbwegs würdevoll überstehen werde.

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Vor Kirkitadses Bürotür bleibe ich noch mal kurz stehen und atme tief ein, sage mir, dass ich einen kühlen Kopf bewahren soll, und klopfe schließlich an. Von der anderen Seite der Tür höre ich ein energisches "Herein". Langsam öffne ich die Tür und gehe ins Büro. Der Stattsanwalt meint wütend zu mir: "Setzen sie sich, Frau Rietz, ich muss mit ihnen reden". Ich setze mich und fange an mich zu entschuldigen. "Herr Kirkitadse, es tut mir Leid, ich habe die Berichte zu Hause vergessen, ich verspreche Ihnen, dass ich das sofort erledige. Und dass sie die Berichte heute noch bekommen." Kirkitadse sagt in lautem und wütendem Ton zu mir: "Frau Rietz, nun machen sie mal einen Punkt. Ich warte nun schon seit über einer Woche auf diese Berichte, und sie sind scheinbar nicht in der Lage mir diese Berichte zu liefern. Wegen ihren verdammten Berichten habe ich schon riesigen Ärger mit Richter Hold bekommen. Wenn das so weiter geht, muss ich sie suspendieren." "Herr Stattsanwalt, es tut mir Leid, bitte geben sie mir noch eine Chance. Ich verspreche ihnen, dass ich das hinkriege. Im Moment läuft es privat einfach nicht so gut. Aber glauben Sie mir, ich kriege das hin. Bitte geben sie mir noch eine Chance, Herr Kirkitadse!", flehe ich ihn an. Darauf meint Kirkitadse nur: "Sie wiederholen sich, Frau Rietz!" Nach kurzem Schweigen sagt Kirkitadse schließlich ziemlich ernst: "Ok, Frau Rietz, eine Chance gebe ich ihnen noch. Wenn sie es vermasseln, sind sie weg vom Fenster." "Danke, Herr Stattsanwalt, Vielen Dank!", antworte ich erleichtert. Als ich schon bei der Tür bin, ruft Kirkitadse meinen Namen noch einmal und meint: "Frau Rietz, bekommen Sie diese privaten Sachen in den Griff, sonst gibt es Konsequenzen. Einen schönen Tag noch!"
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Als ich sein Büro verlasse, fühle ich, wie die Anspannung langsam von mir abfällt. Ich weiß, dass mein Job auf dem Spiel steht und ich eigentlich noch zu viel Stress vor mir habe, um jetzt schon erleichtert zu sein, aber ich fühle mich trotz allem besser. Ich habe Kirkitadse selten so wütend erlebt, und irgendetwas sagt mir, dass ich es nicht noch einmal darauf anlegen sollte.

.................................... im K11............................

Mit schnellen Schritten eile ich auf den Aufzug zu, der gerade angekommen ist, und schaffe es gerade noch ins Innere, bevor sich die Tür hinter mir schließt. Erst jetzt bemerke ich, dass ich nicht allein bin. ‚Oh, verdammt!’, denke ich, als ich in das Gesicht von meinem Ex-Freund und Kollgen Kevin Kleinert blicke.
„Hallo, meine Süße!", begrüßt er mich auf seine schleimige Art, und als er mich so anzüglich angrinst, frage ich mich einmal mehr, wie ich mich damals nur auf ihn einlassen konnte.
„Hi!", erwidere ich knapp und vermeide ihn anzusehen.
„Mit wem gehst du heute Abend zu der Party?", fragt er beiläufig, und ich merke, dass er mich schon die ganze Zeit über anstarrt.
„Welche Party?" Ich sehe ihn fragend an, wende meine Blick aber sofort wieder ab. Auch wenn ich neugierig bin, was er meint, wollte ich ihn nicht ansehen. Jeder kleine Blick von mir könnte ihm das Gefühl geben, dass ich immer noch oder zumindest wieder an ihm interessiert sei. Und dieses Gefühl will ich ihm unter keine Umständen geben.
„Die K11-Party!"
„Die ist heute?", frage ich überrascht. Das hatte ich vollkommen vergessen... so wie vieles in der letzten Zeit. Ich sollte anfangen mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zugegeben, eine K11-Party gehörte nicht wirklich zu den „Wesentlichen Dingen" des Lebens, aber ich bekam auch so ziemlich wenig mit.
„Ja, die ist heute!", bestätigte er nickend. „Hast du keinen, der mit dir hingeht?", fragte er und setzte wieder dieses Lächeln auf, das ich seit damals so an ihm hasse.
„Ich gehe nicht hin!", erwidere ich knapp und trommle mit meine Fingern ungeduldig gegen die Wand des Aufzugs. ‚Hoffentlich ist das Ding bald oben.’
„Willst du mit mir hingehen?"
Ich traue meinen Ohren nicht, als ich diese Frage höre. Das kann doch wohl unmöglich sein Ernst sein!!! Warum sollte ich ausgerechnet mit IHM da hin gehen? Wenn ich überhaupt zu dieser furchtbaren Veranstaltung gehen würde, dann nur mit Micha. Ich weiß nicht, ob mein Gesichtsausdruck ihm meine Gedanken förmlich entgegenschreit, aber selbst wenn sie das gerade tun, scheint es ihn nicht zu stören. Sein Gesicht bleibt vollkommen regungslos, und er scheint tatsächlich auf eine Antwort zu warten.
„Niemals!", zische ich ihn an und drehe ihm den Rücken zu. In dem Moment öffnet sich die Tür des Lifts, und eine junge Kollegin steht davor. Ich nutze die Gelegenheit zur Flucht.
„Alexandra!", ruft er mir hinterher. Es ist offensichtlich nicht seine Etage, ... nun, meine ist es ebenso wenig..., also bleibt er im Lift zurück und sieht mich noch immer bittend an.
„Nur über meine Leiche!", rufe ich ihm zu und verschwinde in Richtung Treppe, während sich die Fahrstuhltür mit einem leisen Summen schließt.
Für einen kleinen Moment wünsche ich mir, dass der Lift abstürzt, rufe mich aber wieder zur Vernunft. Dieser Kerl war meine Wut absolut nicht wert.

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Endlich komme ich oben im Büro an. Bevor ich reingehe, hole ich noch einmal tief Luft. Ich trete ein, und Micha fragt mich: "Hey Alex, was hat der Stattsanwalt gesagt?" Langsam gehe ich zu meinem Schreibtisch, setze mich und antworte: "Nichts, hab nur ein bisschen Ärger wegen der Berichte bekommen. Aber egal, was steht heute an? Irgendein neuer Fall oder so???" Branco meint daraufhin nur: "Nein, nur Schreibkram, wir haben unseren Teil auch schon fertig.Micha und ich werden dann gleich abhauen." Ich gucke die beiden an und sage: "Was habt ihr denn noch vor?" "Alex, heute Abend ist doch die K11-Party, schon vergessen??? Branco und Hannahwerden zusammen hin gehen und ich werde mit Laura hingehen.", meint Michael zu mir, und Branco fügt hinzu: „Vorher müssen wir aber noch ein paar Besorgungen machen." Ich schaue die beiden fassungslos an und murmele nur: "Nein, hab ich nicht vergessen." Michael sieht mich schief von der Seite an und fragt: "Mit wem gehst du hin, Alex?" Schnell meine ich zu ihm: "Werde heute nicht hingehen, habe schon was vor." Damit verlassen die beiden das Büro und ich bleibe ganz allein zurück.

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Wie gelähmt sitze ich auf meinem Drehstuhl und starre auf die geschlossene Tür. Das durfte doch unmöglich wahr sein. ‚Warum geht er denn mit Laura zu der Party? Warum hat er nicht mich gefragt?’ Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich. ‚Warum geht er nicht mit mir? Bedeute ich ihm denn gar nichts?’
Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen. Innerlich schäme ich mich, dass ich es nicht einfach gelassen hinnehmen kann, aber die Enttäuschung ist einfach zu groß.
Verzweifelt berge ich meinen Kopf in meinen Händen und flüstere leise: „Warum liebst du mich nicht, Michi? Warum erkennst du nicht, wie viel du mir bedeutest?"

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Leise weine ich weiter. Immer mehr Tränen bahnen sich einen Weg über mein Gesicht.
Ich frage mich immer und immer wieder: ‚Warum, warum hat er nicht mich gefragt?’
Vielleicht sollte ich einfach versuchen nicht mehr daran zu denken. Das wäre wahrscheinlich das Beste. Gerade als ich daran denke, klopft es an der Tür, und ich rufe leise "Ja??" und wische schnell meine Tränen weg. Es ist Kevin Kleinert. Langsam kommt er auf mich zu, kniet sich vor mir hin, nimmt meine Hände in seine und fragt mich: „Hey Süße, was ist los??? Was ist passiert?" Ich gucke ihn nur an und erneut laufen Tränen über mein Gesicht. Erst nach kurzer Zeit antworte ich ihm: "Michi!! Es geht um Michi. Er geht mit Laura hin. Zur K11-Party meine ich." Er streichelt sanft meine Hände und meint: "Was hältst du davon, wenn wir hingehen? Ich meine, wir könnten ihn eifersüchtig machen! Was hältst du davon, Süße?" Langsam wische ich meine Tränen und meine: "Ich weiß nicht, was ist, wenn er nicht darauf anspringt?" "Hey! Natürlich wird er drauf anspringen. Wenn nicht, ist er entweder blind oder so dumm, dass er nicht einmal merkt, dass du ihm etwas bedeutest. Also Alex, was ist jetzt? Gehst du mit mir hin???" Bittend sieht er mich an. Nach ein paar grübelnden Minuten murmele ich schließlich: "OK!" Sein Plan klingt in gewisser Weise einleuchtend, also warum sollte er nicht funktionieren? Wenn ich Michi wirklich eifersüchtig machen könnte, dann würde es einen Abend mit Kevin durchaus rechtfertigen. Kevin fängt an zu grinsen und meint zu mir: „Super Süße, ich bin dann gegen acht Uhr bei dir." Er steht auf und gibt mir einen sanften Kuss auf den Mund. Es geht so schnell, dass ich gar nicht reagieren kann.


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Verblüfft sehe ich ihm nach, als er durch die Tür verschwindet. Nachdem ich den ersten Schreck über sein Benehmen überwunden habe, beginne ich zu grübeln. Ich frage mich, seit wann Kevin diese menschliche Ader hat. Noch nie habe ich ihn so charmant erlebt wie in diesen Minuten. Selbst, als wir damals zusammen waren, ist er nie so zuvorkommend und hilfsbereit gewesen.
Normalerweise wären bei seiner Anwesenheit längst alle Alarmglocken in mir auf Höchstbetrieb gelaufen, aber zu meiner eigenen Überraschung schweigen sie jetzt gerade.
Ich würde es zwar nie öffentlich eingestehen, aber ich denke, in gewisser Hinsicht freue ich mich auf diesen Abend.
Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann könnte das ein unvergesslicher Abend für mich werden.
Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen verlasse ich das Büro. Beschwingt besteige ich den Fahrstuhl und halte einen Moment inne. ‚Irgendetwas habe ich vergessen!’ sagt mir mein Unterbewusstsein plötzlich, bis es mir wieder einfällt.
"Oh, verdammt!", stoße ich schon zum zweiten Mal an diesem Tag aus und drücke am Lift den Knopf zum Bürogeschoss. Ich habe Kirkitadses Berichte immer noch nicht fertig. Die Zeit reicht sicherlich aus, aber ob ich mich wirklich überwinden kann? Nun, ich werde es sicherlich bald sehen. Immerhin steht mein Job auf dem Spiel... ich befinde mich momentan nicht in der Situation mir zu überlegen, ob ich meine Pflichten nicht doch lieber auf später verschiebe.
Resignierend verlasse ich den Fahrstuhl und gehe zurück in unser Büro.

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Im Büro schnappe ich mir sofort alle Akten, die ich noch für den Staatsanwalt erledigen muss, und mache mich schnell an die Arbeit. Wir haben es mittlerweile 14:00 Uhr. Hoffentlich schaffe ich es noch rechtzeitig. „Ach, natürlich schaffe ich das!", weise ich mich zurecht.
Nach ein paar Stunden schließe ich schließlich völlig erschöpft die letzte Akte und lasse mich in meinen Stuhl zurückfallen. Ich hatte kaum noch gedacht, dass ich es noch rechtzeitig schaffen würde. Nach einer kurzen Pause nehme ich diese dummen Akten, fahre zu Kirkitadses Büro, knalle die Berichte auf den Schreibtisch seiner Sekretärin und verlasse im Eiltempo das Gebäude. So schnell ich kann steige ich in mein Auto und fahre nach Hause.

Als ich kurze Zeit später vor meiner Wohnung ankomme, schließe ich atemlos die Tür auf. Ich trete ein und gleite für einen kurzen Moment an ihr entlang zu Boden. Meine Hände zittern ein wenig, und ich atme tief durch, um wieder Herr über meine Nervosität zu werden. Ich habe ehrlich nicht mehr daran geglaubt, dass ich es schaffen würde, aber nun sitze ich hier und sehe dem heutigen Abend entgegen.
Nach einigen Minuten erhebe ich mich und sehe nach, was mein Kleiderschrank mir für den Anlass anbietet.
Zur Auswahl stehen mir ein schwarzes Ballkleid mit freiem Rücken und ein weinrotes Kleid mit tiefem Ausschnitt. Für welches soll ich mich nur entscheiden???
Ich glaube, ich nehme das Schwarze, das bringt meine Figur besser zur Geltung und lässt meine Brüste etwas größer aussehen. Schnell habe ich es angezogen und fange sofort an mich zu schminken und mir eine Frisur zu machen.
Als ich wieder auf die Uhr gucke, haben wir es schon 19:40 Uhr. ‚Nur noch zwanzig Minuten, nur noch zwanzig Minuten’ geht es mir durch den Kopf. Shit, welche Schuhe soll ich bloß anziehen? Oh Gott, soll ich lieber meine schwarzen Pumps oder die High Heels nehmen??? Hmm... Ich glaube, ich nehme die High Heels, da die Pumps doch schon etwas ausgelatscht sind. Allerdings wären diese wesentlich bequemer gewesen.
Kaum habe ich die High Heels angezogen, klingelt es auch schon an der Tür.
Ich atme noch einmal tief durch und öffne. Kevin lehnt gelassen am Türrahmen und lächelt mich an. Nein, eigentlich ist das kein Lächeln... es ist eher ein schmachtender Blick. ‚Worauf hab ich mich da nur eingelassen?’, frage ich mich, versuche aber trotzdem zu lächeln. „Hi!", sage ich knapp, und schon spüre ich Kevins Lippen wieder auf meinem Mund. Wie schon im Büro bin ich nicht in der Lage mich zu wehren, und irgendwie breitet sich in mir das ungute Gefühl aus, dass ich ihm vielleicht erneut verfallen könnte. Als mir das bewusst wird, schiebe ich ihn sanft, aber bestimmt von mir weg und lächle ihn gespielt charmant an. „Lass uns gehen!", sage ich nur und schließe die Wohnungstür ab. Galant hält er mir seinen Arm hin, so dass ich mich unterhaken kann, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass es Michael wäre, dessen Geste ich nun erwidere. Langsam gehen wir in Richtung Wagen, und als Kevin mir die Tür aufhält und ich leicht auf meinen Sitz gleite, steigt die Aufregung in mir auf. ‚Wie wird dieser Abend nur enden?’, frage ich mich, während Kevin den Wagen startet.
Die ganze Zeit schon sieht er mich so verführerisch von der Seite an. Ich wette, dass er sich wieder Hoffnungen macht bei mir zu landen. Was ich natürlich nicht hoffe. Dafür hoffe ich, dass Kevin und die anderen mir meine Nervosität nicht anmerken. Ich will ja schließlich nur Michaels Aufmerksamkeit und nicht die von allen Gästen. Bei diesem Gedanken huscht mir ein kleines Lächeln über die Lippen.
Bei diesem ganzen Hin- und Herüberlegen habe ich gar nicht gemerkt, dass wir angekommen sind, denn Kevin sagt zu mir: „Alexandra, wir sind da, kommst du?" Schnell antworte ich ihm: „Natürlich, ich komme". Als ich aus dem Wagen steige, schließt Brad schnell das Auto ab und legt seinen Arm um meine Taille.
Meine Knie beginnen zu zittern, als wir den großen Saal betreten. Fast einhundert Kommissare und einige Ehepartner tummeln sich an dem Buffet oder auf der Tanzfläche, und von überall her erklingt fröhliches Getuschel. Die meisten lachen vergnügt und unterhalten sich ausgelassen.
Nervös blicke ich mich um, lächle mal hierhin und mal dorthin, grüße freundlich zurück, wenn ich angesprochen werde, aber im Moment registriere ich niemanden von denen, die mich ansprechen.
Ich lasse meine Augen durch den Saal schweifen, als ich ihn erblicke. ‚Er sieht in diesem Smoking einfach bezaubernd aus!’, geht es mir durch den Kopf, und plötzlich stockt mir der Atem, als er sich langsam zu mir umdreht. Irgendjemand muss ihn auf mich aufmerksam gemacht haben.
Während Michi mich anlächelt, spüre ich, wie Kevin seinen Arm fester um mich legt, als wolle er zeigen, dass ich zu ihm gehöre, doch in diesem Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ihn so schnell wie möglich loszuwerden.
Michi und Laura kommen langsam auf uns zu, und wir begrüßen uns. Mir wird immer ganz warm und kalt vor Aufregung, wenn ich ihn sehe. Michael Naseband, der Mann meiner Träume. Laura fragt mich: "Hey Alex, .... Alex!!" „Äh, ja? Ich war gerade in Gedanken. Was hast du gesagt?", frage ich Laura. Sie fragt mich noch mal: „Wollen wir uns nicht was von der Bar zu trinken holen?" „Gerne", antworte ich ihr, und wir machen uns gemeinsam auf den Weg zur Bar.
Laura meint etwas verwirrt zu mir: „Alex, ich dachte, du hattest schon was anderes vor und wolltest nicht herkommen?!" „Na ja", antworte ich schnell, bevor ich etwas Falsches sage, „ich habe es mir halt anders überlegt." Ich meine, ich kann ihr ja nicht sagen, dass ich eifersüchtig auf sie bin, weil sie mit Michi hier ist und nicht ich.
"Einen Martini bitte.", sage ich zum Barkeeper, und Laura fügt hinzu: "Zwei bitte!"
"Ja, aber wieso mit Kevin Kleinert?", fragt sie mich mit ernstem Gesichtsausdruck. Schnell antworte ich: "Wieso nicht? Ist doch egal, mit wem ich gehe. Da du mit Michael hier bist, habe ich mir halt jemand anderes gesucht.", nehme meinen Martini und mache mich auf den Weg zu den beiden Männern zurück. "Alexandra, warte mal", versucht Laura mich zurückzuhalten. "Wie hast du das eben gemeint, also das mit Michi?", fragt sie mich. Ich sehe sie an und antworte ihr: "Wie soll ich das gemeint haben? Ich habe doch nur gesagt, dass du mit Michi hier bist, und ich mir deshalb jemand anderes dafür gesucht habe." Laura erwidert darauf nichts mehr, aber ich habe das Gefühl, dass meine Antwort sie nicht gerade zufriedengestellt hat. Schließlich setzen wir unseren Weg zu Michi und Kevin fort.
Wir vier betreiben noch ein wenig Small Talk und trennen uns dann. Laura und Michi reden mit ein paar anderen Kollegen weiter, Kevin und ich gehen zur Bar, wo wir ebenfalls augenblicklich in Gespräche verwickelt werden. Auch wenn ich die meisten Kollegen, mit denen wir gerade sprechen, gar nicht kenne, verstehe ich mich mit ihnen ganz gut, und so beginnt der Abend ohne größere Vorfälle ziemlich entspannend.
Nach einiger Zeit gehe ich in den Waschraum, um mein Make-up aufzufrischen, und begegne dort einer jungen Kollegin. Sie sieht mich geringschätzig von der Seite an, so dass ich mich fragen muss, was sie denn gegen mich hat. Wahrscheinlich hat sie die steilen Falten auf meiner Stirn richtig gedeutet, denn schon im nächsten Moment starrt sie in den Spiegel und fragt mich: „Wie lange kennen Sie Kevin Kleinert eigentlich schon?"
Überrascht blicke ich sie an und sage nur knapp: „Eine ganze Weile...!"
Sie zieht hörbar die Luft ein, während sie weiterbohrt: „Sind Sie mit ihm zusammen?"
„Nein!", stoße ich verärgert aus und starre sie an. „Hören Sie, er hat mich eingeladen! Ich weiß nicht, was Sie sich auf Grund der Tatsache, dass ich mit ihm hier bin, einreden, aber es läuft nichts zwischen uns." Wütend schüttele ich den Kopf und verschwinde in einer der Kabinen.
Ich höre, wie sie ihre Schminkutensilien in die Handtasche wirft und hastig den Waschraum verlässt.
Als ich wenig später den Saal betrete, stürmt mir Laura entgegen und schiebt mich wieder in den Waschraum zurück.
„Was ist los?", frage ich sie überrascht.
„Bist du mit ihm zusammen?"
„Was? Du meinst doch nicht etwa Kevin, oder?"
„Doch!", bestätigt sie meine furchtbare Vorahnung.
„Verdammt! Was ist denn nur los? Warum behaupten alle, ich wäre mit ihm zusammen?"
„Weil er es allen erzählt!", erwidert Laura mit einem vielsagenden Blick.
„Was?", stoße ich entsetzt aus. „Das... das ist nicht wahr!"
„Kevin hat es gerade vor Michi ausposaunt! Ich weiß nicht, was er damit bezweckt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er sich dabei unheimlich toll vorkommt."
„Kevin kommt sich bei allem ziemlich toll vor!", erwidere ich und stürme in den Saal zurück. Ich muss die Situation klären, bevor das ganze Unterfangen nach hinten losgeht. „Was ist, wenn ich Michi jetzt völlig verliere?", schießt es mir durch den Kopf, als ich auf die beiden zueile.
Schon vom Weiten sehe ich Michael und Kevin an der Bar stehen. Kevin gestikuliert wild, während Michi unbeeindruckt an seinem Drink nippt. „Gut! Michi scheint nicht auf Kevins Gerede einzugehen!", denke ich für einen Moment, aber schon im nächsten Augenblick frage ich mich, ob ich ihm denn so egal bin. Was, wenn es ihn gar nicht kümmert, dass ich anscheinend mit Kevin zusammen bin?
Zögernd gehe ich weiter auf die beiden zu. Als Kevin mich erblickt, sieht er mich siegessicher an und grinst schelmisch. Michi scheint seinen Blick zu bemerken und schaut ebenfalls in meine Richtung. Ich kann seinen Blick nicht deuten. Es scheint nicht so, als wäre es ihm völlig egal, was Kevin ihm sagte, und für einen Augenblick habe ich das Gefühl, als würde er mich enttäuscht ansehen.
Als ich bei den beiden ankomme, senkt Michi den Blick, und es zieht mir den Magen zusammen. Was auch immer ich mir von der Aktion erhofft hatte... es hat nicht funktioniert. Es hat alles zerstört. Ich weiß nicht einmal, ob ich in diesem Moment wütend auf mich oder auf Kevin war, aber meine einzige Reaktion ist, dass ich Kevin ärgerlich von den anderen wegziehe und ihn mit drohender, leiser Stimme anzische: "Was fällt dir eigentlich ein allen zu erzählen, dass wir was miteinander haben?? Bist du denn komplett übergeschnappt??? So war das nicht geplant!" "Alexandra", versucht er mich zu beschwichtigen, "vielleicht liegt es daran, dass ich dich liebe und dich wieder haben will. Und das ist der beste Anfang!" Entsetzt sehe ich ihn an und antworte ihm darauf: "Du liebst mich nicht, Kevin! Und ich liebe dich auch nicht, und das weißt du ganz genau. Ich will einfach nichts mit dir anfangen, ich liebe einen anderen, was du ebenfalls weißt. Was glaubst du denn, warum ich hier bin? Ganz bestimmt nicht, um mit dir wieder etwas anzufangen. Wenn du im Laufe dieses Abends auch nur einen kleinen Anflug von einer Chance gehabt hättest wieder bei mir zu landen, dann hast du sie dir gerade unwiderruflich verspielt. Und jetzt geh mir aus den Augen." Damit verlasse ich schnurstracks den Saal.
Draußen gehe ich ein Stückchen über die Wiese, die an das Haus angrenzt, und setze mich schließlich auf eine der Bänke, die dort stehen. Seufzend lege ich mein Gesicht in meine Hände, als plötzlich Laura vor mir steht und mich fragt: "Hey Alex, alles o.k.???"
Nach kurzer Zeit sehe ich zu ihr auf und antworte ihr weinend: "Alles o.k.?? Kevin hat gerade vor dem gesamten K11 erzählt, dass ich mit ihm zusammen bin. Das musst du dir mal vorstellen. Und das, obwohl er mir eigentlich bei etwas helfen wollte, aber da habe ich mich wohl mal wieder in ihm getäuscht." Laura setzt sich neben mich auf die Bank und meint: "Willst du mir nicht erzählen, was los ist?? Ich meine, bei was sollte er dir helfen?? Ist es wegen Michael??" Irritiert sehe ich sie an und frage sie: "Wie kommst du jetzt auf Michi??" "Mir ist vorhin ein Licht aufgegangen, nachdem wir geredet haben. Du weißt schon, warum du doch zu dieser Party gekommen bist. Ich stelle jetzt mal ein paar Vermutungen auf. Unterbrich mich bitte, wenn ich falsch liege: 1. bist du unsterblich in Michi verliebt. 2. Du bist eifersüchtig auf mich, weil er mit mir hierher gegangen ist und nicht mit dir!" Schweigend blicke ich auf meine Hände und lausche ihren Worten. „3. Ich glaube, du versuchst ihn heute Abend mit Kevin eifersüchtig zu machen!", sagt Laura und sieht mir direkt in die Augen. Während ich versuche ihrem Blick auszuweichen, antworte ich kleinlaut: "Ja, du hast Recht, aber was soll ich machen?? Kevin hat mir heute Morgen versprochen, dass er mir hilft. Ich weiß, man kann sich nicht auf ihn verlassen in der Hinsicht, aber du hättest ihn in diesen Minuten mal erleben sollen. Er war so menschlich, so einfühlsam, die Seite habe ich an ihm noch nie gesehen. Ehrlich gesagt habe ich bis dahin bezweifelt, dass es so eine Seite an ihm überhaupt gibt. Aber er weiß, dass ich Michael liebe, und trotzdem scheint er sich wieder Hoffnungen gemacht zu haben. Ich meine, ich kann Michi doch jetzt nicht mehr in die Augen sehen. Ich liebe ihn so sehr, dass ich selbst schon Kevin gefragt habe, obwohl er der Letzte ist, den ich fragen würde." Weinend vergrabe ich mein Gesicht wieder in meinen Händen.
Laura sieht mich noch einen Moment an und erhebt sich dann. „Ich denke, dass du das Michi erzählen solltest." „Wie könnte ich das denn jetzt noch?", frage ich wehleidig und blicke sie mit verweinten Augen an. „Und... was würde es mir bringen? Er liebt mich doch gar nicht!"
„Ich weiß nicht... irgendwie glaube ich das nicht so ganz! Ich weiß nicht, ob er dich wirklich liebt oder nicht, aber wenn du mich fragst, wirkt er nicht gerade glücklich über den Verlauf dieses Abends." Verwirrt sehe ich sie an und folge dann ihrem Blick. Ich hatte nicht bemerkt, dass Michi das Gebäude ebenfalls verlassen hat, aber nun steht er an einen Baum gelehnt ganz in meiner Nähe und hat die Augen geschlossen. Er wirkt betrübt, und immer wieder fährt er sich mit seiner Hand nervös über die Glatze.
„Ich denke, ihr solltet reden!", sagt Laura nur und läuft zurück in den Saal. Sie wirft noch einmal einen Blick auf Michi, der sie kurz ansieht und dann wieder den Kopf senkt, und verschwindet schließlich im Getümmel der Party.
Nervös sitze ich auf meiner Bank und blicke immer wieder in seine Richtung. Ich würde jetzt gerne auf ihn zugehen und mit ihm sprechen, aber ich kann es nicht. Ich habe Angst davor, was er sagen wird, Angst davor, dass er nicht das gleiche empfindet wie ich... aber am meisten habe ich Angst davor, ihn zu verlieren.
Langsam wendet er seinen Kopf und sieht mich an. Er zögert einen Moment, und schließlich kommt er mit ruhigen Schritten auf mich zu. Er hat seine Hände in den Hosentaschen vergraben und blickt zu Boden, während er immer näher kommt. Mir bleibt für einen Moment fast das Herz stehen, als ich bemerke, wie er auf mich zuschreitet, doch schließlich erhebe auch ich mich und gehe ihm entgegen. Ich fühle mich wie in einer dieser kitschigen Romanzen, in denen die Liebesszenen immer in Zeitlupe stattfinden.
Als wir nur noch einen knappen Meter voneinander entfernt sind, bleiben wir schließlich stehen. Wir sehen uns kurz in die Augen, senken aber plötzlich beide beschämt den Blick.
„Michi, ich..."
„Shhhhhh!", unterbricht er mich und blickt mir wieder in die Augen. „Es war gelogen, oder?"
Überrascht sehe ich ihn an und frage: „Was?"
„Dass du mit ihm zusammen bist."
Ein hysterisches Lachen entweicht meiner Kehle und keuchend antworte ich: „Ja! Natürlich war das gelogen! Michael, glaubst du wirklich, ich würde mich zweimal auf einen Menschen wie Kevin einlassen?" Ungläubig schüttele ich den Kopf.
„Nein, ich glaube nicht...", erwidert er mit schiefgelegtem Kopf, und ein leichtes Grinsen umspielt seine Mundwinkel.
„Alexandra! Alex, Babe, ... Wo bist du?", höre ich plötzlich Kevins Stimme, und augenblicklich arbeiten alle Alarmsirenen in mir auf Hochtouren. Schon im nächsten Moment sehe ich ihn um die Ecke kommen und auf uns beide zumarschieren.
Er sieht Michael wütend an und wendet sich dann mir zu: "Alex, Babe, lass uns reingehen, es ist ziemlich kühl hier draußen." Angewidert blicke ich ihn an und werde mir mit einem Schlag bewusst, dass sein ganzer Charme, mit dem er mich heute den ganzen Tag umgarnt hat, nur eine billige Fassade war. Ich schlage die Augen nieder und erwidere verärgert: "Mir ist nicht kalt, und außerdem habe ich noch etwas mit Michael zu besprechen." "Reden könnt ihr morgen auch noch, und jetzt komm endlich!", meint er verständnislos und packt mich fest am Handgelenk, um mich wieder in den Saal zurückzuschleppen. Mit einem gequälten Blick sehe ich Michi an, der regungslos da steht und hörbar die Luft einsaugt. Auf seiner Stirn bildet sich eine steile Falte, und plötzlich sagt er bestimmt zu Kevin: "Lassen Sie Alex los, Sie tun ihr noch weh!" Kevin verlangsamt seine Schritte und bleibt schließlich stehen. Noch ehe ich reagieren kann, dreht er sich wutentbrannt um und verpasst Michael einen Schlag ins Gesicht. Im ersten Moment bin ich starr vor Schreck und blicke entsetzt auf Michi, der mit einer blutenden Nase auf der Wiese liegt und mich erschreckt ansieht, aber schon im nächsten Augenblick ramme ich Kevin meinen Ellbogen in den Magen. Mit Schweißperlen auf der Stirn blicke ich ihn an, wie er keuchend um Luft ringt, und wende mich dann Michi zu, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hat. Schnell gebe ich ihm ein Taschentuch, womit er auch gleich versucht die Blutung zu stoppen, und sehe ihn beschämt an. Noch im selben Moment stürzt sich Kevin wieder auf Michael. Ich versuche ihn davon abzuhalten, aber das einzige Resultat ist, dass er sich von Michi abwendet und mir eine Ohrfeige verpasst. Vor Schreck und Schmerz schreie ich auf. Fassungslos sieht Kevin seine Hände an, und genau in dem Moment schlägt Michi ihn mit einem gezielten Schlag nieder. Ich sitze mit vor Schreck geweiteten Augen auf dem Boden, als Michi sich vor mich kniet und mich sanft in den Arm nimmt. Leise sagt er zu mir: "Oh Alex, es ist alles o.k., vergiss diesen Idioten. Es ist vorbei!" Dann gibt er mir einen leichten Kuss auf die Stirn und zieht mich hoch.
Ich blicke ihn besorgt an, als ich bemerke, dass die Blutung seiner Nase noch nicht gestoppt ist, aber gerade, als ich ihm mit einem frischen Taschentuch aushelfen will, eilt Laura herbei und zieht ihn zur Seite.
„Zeig mal her!", sagt sie ruhig und weist ihn mit einer Handbewegung an sich auf die Bank zu setzen. Fürsorglich kontrolliert sie sein Nasenbein, während er immer wieder vor Schmerzen jammert. Es ist ein niedliches Bild, wie sie dort zusammen sind und sie sich um ihn kümmert, und plötzlich wird mir wieder schmerzlich bewusst, warum ich überhaupt zu dieser Party gekommen bin... und warum ich mich auf diesen Abend mit Kevin eingelassen habe. Langsam kullern mir ein paar Tränen übers Gesicht, und ich mache mich auf den Weg Richtung Straße. Am Besten lasse ich das traute Glück alleine. Wieso bin ich eigentlich her gekommen?? Ich wollte Michi eifersüchtig machen, ja, aber alles, was es genützt hat, ist GAR NICHTS! "Alex, Alex warte!", ruft Michi hinter mir her. Kurz zögere ich, gehe aber dennoch weiter Richtung zu Hause. Nach kurzer Zeit kommt Michi vor mir zu stehen. Er scheint gerannt zu sein, denn er ist total aus der Puste. "Alex", sagt er wieder und hält meinen Arm sanft fest. „Wo willst du denn hin?", fragt er mich irritiert. "Nach hause...", antworte ich einsilbig und weiche seinem Blick aus. "Warum willst du denn schon gehen?" Betreten blicke ich auf meine Schuhe und sage nichts. Er schweigt ebenfalls und scheint nachzudenken. "Bist du etwa eifersüchtig auf Laura? Sie wollte mir doch nur helfen!" Erschreckt blicke ich ihn an, und augenblicklich weiß er, dass seine Vermutung richtig war.
"Also, wenn du die Situation eben meinst... sie wollte mir doch nur helfen, und sie ist nun mal die sich da mehr mit Medizin von euch beiden auskennt, oder etwa nicht?? Ich weiß, dass du mir auch nur helfen wolltest, Alex, es tut mir Leid." Ich beginne nervös auf meiner Unterlippe zu kauen und blicke ihn schließlich fest an. "Michi, eine Frage habe ich an dich. Wieso bist du mit Laura hier und nicht mit mir?" Nach kurzem Überlegen antwortet er schließlich: "Wegen Stefan. Du weißt, wie sehr Laura unter seinem Tod leidet, und ich dachte, sie bräuchte etwas Abwechslung. Deswegen bin ich mit ihr her." "Ist das alles?", frage ich ihn vorsichtig und höre, wie er scharf einatmet. "Du glaubst, dass ich sie liebe... nicht wahr?" Mein erneutes Schweigen gibt ihm wieder eine eindeutige Antwort. "Alex, ich liebe sie nicht! Sie ist eine Freundin, o.k., aber mehr auch nicht! Ich liebe..." Er hält kurz inne und legt mir eine Hand unter das Kinn, sodass ich ihn ansehen muss. Mein Herz klopft wie wild, als er endlich das sagt, was ich schon so lange von ihm hören wollte. "Ich liebe nur dich, Alex!" Ich atme tief ein und versuche die Tränen zu unterdrücken, die an die Oberfläche dringen wollen. Als sich die erste aus meinen Augen löst, spüre ich Michis Zeigefinger, der ihr sanft über meine Wange folgt. Ich lächle ihn glücklich an, und plötzlich bemerke ich, dass sein Gesicht sich auf das meine zubewegt. Ungläubig halte ich den Atem an, als er nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht innehält. Dicht an meinen Lippen flüstert er plötzlich: "Ich liebe dich, Alexandra, und ich will dich auf keinen Fall verlieren wegen dieser dummen Sache, ok???" Ich nicke vorsichtig, und noch bevor ich weiter denken kann, versinken wir in einem atemberaubenden Kuss.
Nach einiger Zeit müssen wir uns leider lösen um wieder zu Luft zu kommen. Ich lächele ihn etwas verlegen an. "Wow, das war wunderschön. Aber bevor wir weitermachen, sollte ich dich vielleicht erst mal ins Krankenhaus fahren, wegen deiner Nase." sage ich grinsend und zeige auf sein deutlich geschwollenes Riechorgan. Er lächelt total süß zurück, und wir machen uns auf den Weg. Als ich mich noch einmal umdrehe, sehe ich Kevin, der immer noch an einen Baum gelehnt sitzt und versucht sich aufzurappeln, was ihm aber kläglich misslingt. Während Kirkitadse ihn so sieht, muss er grinsen und meint zu Kevin: "Na, mal wieder auf die Nase gefallen??" Mit einem abfälligen Lachen wendet er sich ab. Ich sehe, wie er auf Laura zugeht, die ein wenig traurig aussieht. Ich vermute, dass sie auf Grund der ganzen Situation wieder an Stefan denken muss, aber ich bin sicher, dass sie es verkraften wird. Als Kirkitadse ihr seinen Arm reicht, müssen Michi und ich lächeln, und von Weitem hören wir noch, wie er Laura fragt: "Frau Müller, Lust zu tanzen??" Laura nimmt das Angebot lächelnd an und folgt ihm in den Saal zurück, und auch wir begeben uns nun endlich zu Michis Wagen.


Das war meine eigene Geschichte!! Wenn ihr wollt dann schreibe ich noch welche!! Bitte um Kommis!! Bitte schreib welche ins Gästebuch!! =)

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